Ulrich Sinn

Prof. Dr. Ulrich Sinn wurde 1945 in Bad Bevensen, Niedersachsen, geboren. Nach dem Studium der Klassischen Archäologie führten ihn berufliche Stationen an die Staatlichen Kunst-sammlungen Kassel, die Universitäten Bonn und Augsburg sowie an das Deutsche Archäologische Institut Athen, in dessen Auftrag er von 1985 bis 2005 ein Grabungsprojekt in Olympia leitete. Von 1994 bis 2011 hatte er den Lehrstuhl für Klassische Archäologie und die Leitung der Antikensammlung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg inne. Dort wirkte er von 2003 bis 2009 auch als Vizepräsident der Universität. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die antike Religionsgeschichte, die antike Sportgeschichte und das antike Theaterwesen. Bei der Beschäftigung mit den Werken der griechischen und römischen Kunst und Kultur interessiert ihn besonders deren Aussage über das Alltagsleben und die sozialen Strukturen in den antiken Gesellschaftssystemen.
In Würzburg ist er dem Mainfranken Theater seit der Spielzeit 2004/2005 als wissenschaftlicher Berater und mit dramaturgischen Aufgaben verbunden. In dieser Funktion begleitete er im Schauspiel die Produktionen „Ödipus Tyrann“ von Sopohkles, die „Orestie“ des Aischylos, und die Aristophanes-Komödie „Die Vögel“, für die er mit Bernhard Stengele auch eine neue deutsche Textfassung schuf. Zuletzt betreute er Hans-Werner Kroesingers Stückentwicklung „Die Schutzflehenden nach Euripides“ als Produktionsdramaturg. Im Ballett unterstützte er Anna Vita bei ihren Produktionen „Medea / Der Feuervogel“ und „Dyskolos – Der Menschenfeind“ nach der Komödie des Menander. Im Musiktheater wirkte er an „La clemenza di Tito“ von Wolfgang Amadé Mozart sowie zuletzt als wissenschaftlicher und dramaturgischer Berater an Bernhard Stengeles Inszenierung von Christoph Willibald Gluck’s „Orfeo ed Euri-dice“ mit. Begleitend zu den Aufführungen des Theaters richtete er in der universitären Anti-kensammlung regelmäßig thematische Sonderausstellungen aus, häufig ergänzt um Ringvorlesungen an der Universität.
Seit der Spielzeit wirkt er an der Seite des Schauspieldirektors Bernhard Stengele als wissenschaftlicher Berater der Antikenprojekte bei Theater&Philharmonie Thüringen. In der Reihe „Der Weg der Heldin“ sind in der laufenden Spielzeit drei Produktionen vereinigt, die mythische Stoffe der Antike behandeln: "Kassandra" nach dem Roman von Christa Wolf in der Fassung von Gerhard Wolf; "Medea" von Theo Franz als deutschsprachige Erstaufführung in der Übersetzung von Monika The, sowie "Iphigenie in Aulis" von Euripides in einer Neubear-beitung von Ulrich Sinn und Dieter Nelle. Diese Tragödie markiert zugleich den Anfang eines dreiteiligen Zyklus, der in den nachfolgenden Spielzeiten mit den Tragödien des Euripides „Die Troerinnen“ und „Helena“ fortgesetzt wird.
In Kooperation mit der Direktorin des Lindenau-Museums, Dr. Julia Nauhaus, konzipiert er begleitend zum Antikenzyklus die Sonderausstellung „Dionysos: Gott des Weines – Hüter des Theaters“, die vom 17. März bis 9. Juni 2013 gezeigt und von einem umfangreichen Rahmen-programm begleitet werden wird.

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